Seeland

Seeland
Seeland,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Seeland, dän.dänisch Sjælland ['sjɛlan], größte Insel Dänemarks, (ohne Nebeninseln) 7 031 km2, 2,05 Mio. Einwohner. Seeland ist eine leicht gewellte, landwirtschaftlich genutzte, fruchtbare Moränenlandschaft (bis 126 m über dem Meeresspiegel; durch Kreidekalke Kliffbildung: v. a. Stevns Klint, an der Südostküste) mit zahlreichen Tunneltälern und Osern (Os); Anbau von Getreide, Zuckerrüben u. a., Milchwirtschaft, Baumschulen, im Raum um Kopenhagen auch Feldgemüse- und Obstbau. Bevölkerung, Industrie und Dienstleistungsgewerbe sind im Raum Kopenhagen geballt. Es gibt Fähren nach Norwegen, Schweden und Fünen, eine Tunnel- und Brückenverbindung über den Großen Belt und die Insel Sprogø nach Fünen wurde 1997 fertig gestellt, eine feste Verbindung nach Schweden über den Öresund ist im Bau. Haupthafen: Kopenhagen, internationaler Flughafen: Kastrup (auf der Nebeninsel Amager).
 
 
J. Fleischer: S. (a. d. Dän., 1986).
 
 2) Seeland, niederländ.niederländisch Zeeland ['zeːlant], Provinz im Südwesten der Niederlande, Landfläche 1 792 km2, Wasserfläche 1 140 km2, 365 800 Einwohner; Hauptstadt ist Middelburg. Seeland liegt an der Nordsee im Mündungsbereich der Schelde; es umfasst den niederländischen Gebietsteil (Seeländisch-Flandern) von Flandern sowie die heute durch Dämme und Brücken untereinander und mit dem Festland verbundenen Inseln Walcheren, Süd- und Nordbeveland, Schouwen-Duiveland, Tholen und Sint-Philipsland. Geschützt vor Meereseinbrüchen ist das Land durch die Deltawerke, als Wasserweg offen blieb nur die Westerschelde; Austernzucht ist noch möglich. Auf den vorherrschenden holozänen Kleiböden wird - mit Ausnahme von Walcheren (Weidewirtschaft) - oft ertragreicher Ackerbau (Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, Zwiebeln) betrieben, in Südbeveland auch Gartenbau (Obst, Erbsen, Spargel u. a.). Die Dünenküstensäume, aber auch die Platen (periodisch überflutete Inseln) und viele Uferzonen stehen unter Landschaftsschutz. Besonders beliebt als Fremdenverkehrsgebiet ist das Veerse Meer (nördlich von Middelburg). Rd. ein Drittel der Erwerbstätigen arbeitet in der Industrie, die v. a. im Raum Vlissingen und längs des Gent-Terneuzen-Kanals angesiedelt ist; stark vertreten sind chemische, Metall verarbeitende, Zucker- und Glasindustrie. Über 60 % der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor tätig.
 
 
Seeland war bereits zu römischer Zeit besiedelt. 1012 erhielten die Grafen von Flandern das Land westlich der Oosterschelde als Reichslehen; um 1090 verliehen sie die Inseln zwischen den Scheldearmen weiter an die Grafen von Holland. 1323 gab Flandern seine Lehnshoheit auf. Im Kampf gegen die Spanier war Seeland neben Holland Zentrum der Aufständischen und schloss sich 1587 der Republik der Vereinigten Niederlande an. Der von ihr eroberte Teil Flanderns fiel ihr 1648 zu und bildete 1648-1795/96 ein Generalitätsland (Staats-Vlaanderen). 1794 wurde zunächst Staaten-Flandern, 1795 auch Seeland von den Franzosen besetzt, 1810 ganz Seeland von Frankreich annektiert. Nach der französischen Niederlage 1814 wurden Seeland und Staaten-Flandern, nun Seeländisch-Flandern genannt, als Provinz Seeland dem Königreich der Niederlande eingegliedert.
 
 3) Bẹrner Seeland, Landschaft im Schweizer Mittelland östlich und südlich des Bieler Sees, in den Kantone Bern und Freiburg; früher Sumpfgebiet, durch die Juragewässerkorrektion (ab 1880) entwässert, heute größtenteils Agrarland (Getreide-, Gemüse-, Obstbau).

Universal-Lexikon. 2012.

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